Schnauzenschmaus

Erfahrungsbericht Mantrailing

Mythen und Erfahrungsbereich von Katharina und Finn

Mantrailing ist ein spannendes Thema, welches nicht nur die Nase deines Hundes auslastet, sondern euch auch als Hunde-Menschteam näher zusammenbringt. Nachdem Katharina im letzten Blogbeitrag erklärt hat, was Mantrailing ist, möchten wir heute noch ihren Erfahrungsbericht mit ihrem Jack-Russell-Rüden Finn mit euch teilen.

Außerdem werden wir vorher noch einige häufig gestellte Fragen und Mythen rund ums Thema Mantrailing für euch beantworten.
Wenn du den Beitrag zum Mantrailing bisher nicht gelesen hast, gelangst du hier zum Beitrag.

Häufige Fragen & Mythen rund ums Mantrailing

Rund um das Thema Mantrailing kursieren viele Fragen und auch einige Missverständnisse. Welche das sind, erkläre ich dir hier:

„Kann wirklich jeder Hund Mantrailing lernen?“

JA! Grundsätzlich eignet sich Mantrailing für fast jeden Hund. Egal ob groß, klein, jung oder alt. Die Schwierigkeit der Trails wird einfach an die individuellen Möglichkeiten angepasst. Selbst Hunde mit Einschränkungen können mitmachen, solange sie Freude daran haben.

„Mein Hund ist schon älter, lohnt sich das noch?“

Unbedingt! Gerade ältere Hunde profitieren vom Mantrailing, weil es geistig auslastet und nicht zwangsläufig körperlich anstrengend sein muss. Kürzere, leichtere Trails halten den Kopf fit und machen Spaß.

„Versteht mein Hund überhaupt, was er da macht?“

Auch wenn es für uns manchmal geheimnisvoll wirkt: Hunde wissen sehr genau, dass sie einer bestimmten Geruchsspur folgen. Sie erleben dabei Selbstwirksamkeit und lernen, dass ihr Tun erfolgreich zum Ziel führt.

„Wird mein Hund dann ständig zu Hause alles absuchen wollen?“

Keine Sorge, das passiert nicht. Mantrailing ist eine klar strukturierte Aktivität mit bestimmten Ritualen: das Geschirr, die Schleppleine, der Geruchsträger etc…
Dein Hund lernt schnell, dass dieses „Spiel“ nur in bestimmten Situationen stattfindet.

„Braucht man besondere Vorkenntnisse?“

Nein. Du und dein Hund werdet Schritt für Schritt herangeführt. Wichtig ist lediglich die Bereitschaft, gemeinsam zu lernen. Der Rest ergibt sich im Training.

„Ist Mantrailing nur für Rettungshunde?“

Nein, auch wenn es ursprünglich aus dem professionellen Bereich kommt. Im Hobbybereich geht es nicht darum, tatsächlich Vermisse zu suchen, sondern um sinnvolle Beschäftigung, Bindungsarbeit und Spaß für Mensch und Hund.

Erfahrungsbereich zum Mantrailing von Katharina und Finn

Meinen Jack Russell Finn habe ich mit 8 Monaten übernommen. Wie jeder weiß, sind Jack Russell nicht gerade kleine Schoßhunde, die am liebsten ihre Ruhe genießen und einfach in den Tag leben. Dieser kleine Wirbelwind, hat mein Leben ganz schön durcheinandergebracht. Vom Alltagsleben bis hin zum Arbeitsleben. Denn durch ihn verfolge ich nun meinen Traum und habe eine Ausbildung zur Hundetrainerin begonnen.

Finn war von Anfang an ein Duracell-Hase und stand ständig unter Strom. Noch dazu dann die Schilddrüsenunterfunktion (Mehr zur Erkrankung und wie wir sie unter Kontrolle bekommen haben, kannst du in unserem Blogbeitrag zur Schilddrüsenunterfunktion nachlesen.)

Schnauzenschmaus individuelle Futterberatung Berlin Katharina

Zu Hause in der Wohnung und im Garten hatte ich bereits früh mit ihm angefangen, Gegenstände (wie einen Dummy oder ein bestimmtes Spielzeug) zu suchen. Er hatte so viel Spaß daran, dass es schwer war, ihm zu erklären, dass auch er mal eine Pause braucht.

Irgendwann gingen mir die Verstecke im Garten und in der Wohnung aus. Auch auf Spaziergängen im Wald oder auf einem Feld hatte ich immer seinen roten Gummistock dabei, bei dem er genau wusste: „Jetzt ist Arbeiten, Suchen angesagt.

Da mich das Thema Rettungshunde und Nasenarbeit schon immer sehr fasziniert hatte, dachte ich: „Warum eigentlich nicht mit Finn?“

So fanden wir unser Team

Unsere Suche startete online. Rein ins Internet und nach Mantrailing gesucht. Zum Glück hatte ich eine Instagram-Bekanntschaft, die mir eine Hundeschule in Potsdam empfohlen hatte. Dort sind ausgebildete Trainer, die sogar selbst, in der Rettungshundestaffel für das Deutsche Rote Kreuz, Einsätze laufen. Perfekt also für Finn und mich, denn wir wollen mehr!

Also stand der Entschluss schnell fest und ich habe angerufen und einen Termin zum Vorbeischnuppern ausgemacht. Und was soll ich sagen? Wir haben es schnell festgestellt. „JA! Mantrailing ist das, was wir wollen!“

Unsere Ausstattung

Ein passendes Mantrailing-Geschirr musste her. Nach vielen Suchen und Erfahrungen sammeln, hat nun Finn sein neonorangenes Geschirr mit der Aufschrift „Suchhund“ und passend dazu eine neonorangene Schleppleine. Gerade beim Thema Geschirr gibt es eine breite Auswahl, von verschiedenen Ausführungen, Passformen oder auch Farben.

Es ist wichtig, dass das Geschirr bei deinem Hund nirgendwo drückt und kein Druck auf der Brust bzw. dem Brustbein liegt, denn wenn ihr in der Arbeit seid, zieht dein Hund dich durch die Gegend.

Auch die Schleppleine, die durch deine Finger läuft, sollte einen guten Grip haben, dir aber nicht die Finger verbrennen. Hier ist es eventuell sinnvoll, mit Handschuhen zu arbeiten, um einen besseren Halt zu haben.

Gerade im Winter, wenn vielleicht auch noch Schnee liegt, wird die Schleppleine schnell nass und unhandlich. Da sind gut passende Handschuhe an deinen Fingern schon sehr hilfreich.

Unser Training

Wir treffen uns mit unserer Mantrailing-Gruppe jeden Mittwoch und jeder Hund bekommt je nach Erfahrung seine 2–3 Trails gelegt. In unserer Gruppe sind wir meistens so 4 bis 6 Hunde, dementsprechend natürlich auch genug Leute, um die Trails legen zu können.

Das heißt: Der Hundeführer und sein Hund warten am Startpunkt. Von dort aus läuft einer der Trainer mit der „vermissten Person“ den geplanten Trail ab und versteckt die Person an einem bestimmten Punkt.

Für den Anfang, wenn man mal alleine trailen möchte (also mit Familie oder Freunden), ist es ratsam, immer mit mindestens 3 Leuten zu trainieren. Also, einer ist der Trainer. Einer ist der Hundeführer mit Hund und einer ist die „vermisste Person“.

So hat der Hundeführer keine Ahnung, wo der Trail langgeht, und der „Trainer“ hat den Überblick und kann im Notfall Hilfen geben, wenn das Mensch-Hund-Team nicht weiterweiß. Ist der Trainer beim Rest der Gruppe wieder angekommen, darf das Suchteam starten.

Der erste Trail ist meist nicht zu lang, um erstmal den Hund richtig heiß zu machen. Der Zweite ist dann allerdings anspruchsvoll und danach sind eigentlich alle Hunde direkt platt.

So läuft es bei uns ab

Wichtig als Lernhilfe für den Hund: Baut euch ein Startritual auf! So weiß dein Hund: Jetzt geht es los und wir müssen arbeiten.

Finn habe ich das Signal „Mitte“ antrainiert, also er läuft von hinten zwischen meine Beine und setzt sich hin. Dort schnalle ich ihn vom Halsband auf das Geschirr um, als taktiles Zeichen dafür, dass es losgeht.

Dann bekommt er die Tüte mit dem Duftträger vor die Nase gehalten. Im besten Fall riecht der Hund für ein paar Sekunden an dem Geruchsträger, um ihn auch wirklich intensiv aufnehmen zu können. Die Tüte mit dem Geruchsträger, steckst du dir in deine Jacke oder Hosentasche, wo du eventuell noch einmal herankommst.

Danach bekommt Finn sein akustisches Signal zum StartenTrail“ und ich gebe ihn frei. Finn arbeitet mit der Nase nah am Boden. Andere Hunde aus unserer Gruppe arbeiten auch viel mit der Nase im Wind, um den Trail zu erschnüffeln, oder orientieren sich an Hauswänden, denn dort bleibt der menschliche Geruch einfach kleben. Der Wind trägt zwar den Geruch weiter, aber wir Menschen verlieren bei jedem Schritt Hautschuppen und andere Gerüche, die sich am Boden festsetzen.

Mantrailing Hund

Das Finden und die Belohnung

Hat Finn die vermeintlich „vermisste Person“ gefunden, bekommt er von ihr seine Belohnung. Ich benutzte dafür sein Nassfutter mit einem kleinen Zusatz von Hundewurst oder Joghurt als Spezialextra.

Wenn Finn seine Trails gelaufen ist, darf er im Auto zur Ruhe kommen und muss warten, bis die anderen Hunde mit ihrem Training durch sind.

Natürlich bringt Finn als Jack Russell schon die perfekten Bedingungen mit sich. Das ist einfach genetisch in ihm drin. Dennoch können auch Mischlinge oder Hunde, die nicht zum Jagen gezüchtet worden sind, an einem Mantrailing-Kurs teilnehmen und sind ebenso erfolgreich, wie Hunde, die dafür genetisch veranlagt sind.

Ich bin gespannt, wo es Finn und mich noch hinführt, aber eigentlich ist schon das Ziel, die Ausbildung zum Rettungshund zu absolvieren.

Mein Rat an dich zum Mantrailing mit Hund

Mantrailing hat mir gezeigt, wie viel Vertrauen und Teamarbeit in der Zusammenarbeit mit dem Hund steckt. Jede Suche ist anders, jede Suche ist ein kleines Abenteuer, und genau das macht es so besonders. Es gibt keine fertigen Lösungen, keinen starren Plan, sondern immer wieder neue Herausforderungen, die Hund und Mensch gemeinsam meistern.

Dabei ist es egal, ob der Trail nur ein paar Minuten dauert oder über längere Strecken führt: Der Moment, in dem der Hund die gesuchte Person findet, ist jedes Mal ein kleines Erfolgserlebnis für das Mensch-Hund-Team. Genau diese Erlebnisse machen Mantrailing zu einer Beschäftigung, die nicht nur auslastet, sondern auch glücklich macht.

Wenn du also auf der Suche nach einer sinnvollen und artgerechten Möglichkeit bist, deinen Hund zu fordern und eure Bindung zu stärken, dann probiere es unbedingt aus. Folge einfach der Nase deines Hundes, sie wird dich garantiert auf den richtigen Weg führen.

Katharina und Finn

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