Schnauzenschmaus

Tierschutzhund - Zweite Chance auf vier Pfoten

Was du über Tierschutzhunde aus dem Ausland wissen solltest

Stell dir vor, du lebst dein ganzes Leben auf der Straße. Kein fester Schlafplatz, kein regelmäßiges Futter, kein Mensch, der dich liebt oder schützt. Genauso geht es unzähligen Hunden in Ländern wie Rumänien, Spanien oder Griechenland – jeden einzelnen Tag.

Viele dieser Hunde wurden geboren, ohne je ein Zuhause gehabt zu haben. Andere wurden ausgesetzt, entsorgt wie ein altes Möbelstück. Manche kämpfen sich durch den Alltag auf der Straße, andere landen in sogenannten Tötungsstationen – Einrichtungen, in denen Hunde nach wenigen Tagen getötet werden, wenn sich niemand für sie interessiert.

Doch es gibt Hoffnung !!

Tierschützer:innen und Organisationen kämpfen unermüdlich darum, diesen Hunden eine zweite Chance zu geben – in einem liebevollen Zuhause, oft weit weg von ihrem Herkunftsland.

Vielleicht hast du selbst schon mit dem Gedanken gespielt, einem solchen Hund ein Zuhause zu schenken? Oder du hast Fragen, Zweifel, möchtest mehr wissen, bevor du eine Entscheidung triffst?

In diesem Beitrag erfährst du, was es bedeutet, einem Tierschutzhund aus dem Ausland ein neues Leben zu schenken – mit allem, was dazu gehört: Freude, Verantwortung, Herausforderung und Liebe.

Tierschutzhund Husky

Was sind Auslandstierschutzhunde überhaupt?

Auslandstierschutzhunde sind Hunde, die aus oft extrem schlechten Verhältnissen in anderen Ländern stammen – vor allem aus Süd- und Osteuropa, aber auch aus Teilen Asiens oder Nordafrikas. Dort gelten Hunde oft nicht als „Familienmitglieder“, sondern als Nutz- oder Steunertiere, die wenig Schutz durch Gesetze oder gesellschaftliche Akzeptanz haben. Ihre Geschichten sind vielfältig: Manche wurden auf der Straße geboren und mussten sich alleine durchschlagen, andere lebten als „Hofhunde“ an der Kette (sogenannte Kettenhunde), wurden misshandelt oder einfach ausgesetzt, weil sie lästig wurden.

In vielen dieser Länder ist das Bewusstsein für Tierschutz noch nicht so ausgeprägt wie bei uns. Straßenhunde gehören dort zum Stadtbild. Kastrationen sind selten, Tierheime überfüllt und vielerorts gibt es sogenannte Tötungsstationen, in denen Hunde nach einer gewissen Frist eingeschläfert werden, wenn sich kein Besitzer findet.

Tierschutzorganisationen vor Ort oder im Ausland arbeiten deshalb oft mit Pflegestellen oder Sheltern zusammen, um diesen Hunden die Chance auf ein besseres Leben zu geben. Sie kümmern sich um medizinische Erstversorgung, Impfen, Chippen und Kastrieren die Tiere – und suchen dann ein endgültiges Zuhause in Ländern, in denen Tierschutz ernster genommen wird.

Diese Hunde werden oft liebevoll als „Tierschutzhunde“ bezeichnet, doch dahinter stehen keine „perfekten Familienhunde“, sondern Lebewesen mit ganz eigenen Erfahrungen, Ängsten und Bedürfnissen. Sie sind keine Secondhandware, sondern ganz besondere Seelen, die es verdient haben, gesehen zu werden.

Tierheime im Ausland

Wenn Menschen bei uns an „Tierheime“ denken, haben sie meist ein Bild vor Augen: Saubere Zwinger, medizinische Versorgung, Gassigeher, Vermittlungsarbeit. Doch in vielen anderen Ländern ist ein Tierheim keine Schutzstätte, sondern eher ein Ort des letzten Überlebensversuchs, oft unter dramatischen Bedingungen.

Tierheime im Ausland, oft überfüllt und unterversorgt:

Viele Tierschutzorganisationen arbeiten mit privaten oder kommunalen Tierheimen zusammen, in denen die Realität meist so aussieht: Viel zu viele Hunde auf engem Raum. 50, 100 oder mehrere Hundert Hunde leben in Zwingern, Gruppen – oder Freigehegen, häufig ohne RückzugsmöglichkeitenKaum Personal und Mittel, denn eine Hand voll Menschen (wenn überhaupt) versorgen täglich die Hunde.

Es fehlt an Futter, medizinischer Versorgung, Decken, Zuwendung, Strom und sogar warmen Wasser. Es ist eine dauerhafte Stressbelastung für die Hunde, durch Lärm, Konkurrenz, Platzmangel und mangelnden Kontakt zu Menschen. Dadurch werden viele Hunde verhaltensauffällig, ängstlich oder sogar apathisch.

Teilweise haben viele Hunde einen sehr langen bis hin zu einem lebenslangen Aufenthalt im „Tierheim“, weil sie nicht vermittelt werden oder sich „nicht eignen“. In Rumänien oder Bulgarien fristen viele ihr gesamtes Leben im Zwinger. Einige dieser Heime werden von engagierten Privatpersonen oder Tierschutzvereinen getragen, unter großen Opfern. Andere hingegen sind staatlich geführt und es werden regelmäßig minimale Kontrollen durchgeführt, aber oft ohne echtes Interesse am Tierschutz.

Tötungsstationen – die dunkle Seite der Hundeentsorgung

Besonders in den Ländern wie Spanien, Rumänien, Bulgarien oder der Ukraine gibt es sogenannte Tötungsstationen (auf Spanisch „Perreras“, in Rumänien „Public Shelters“).

Ihre Aufgabe: Straßenhunde „einfangen“, unterbringen und nach einer gesetzlichen Frist töten, wenn sie nicht abgeholt oder adoptiert werden. Die Tötungsfristen variieren von Land zu Land und von Region zu Region. In Rumänien gibt es eine Frist von 14 Tagen, in Spanien teils nur 5 – 10 Tage. Wiederum in manchen Regionen gibt es keine gesetzliche Frist, nur eine Kapazitätsgrenze. Wenn diese überschritten wird, werden die Hunde wahllos getötet.

Die Zustände sind oft erschreckend. Es gibt keine medizinische Versorgung, kaum Futter und Verletze bleiben oftmals einfach unbehandelt. Krankheiten wie Parvovirose oder Staupe und vorallem Würmer verbreiten sich rasch. Die Tötung läuft nicht verminderter ab, sondern erfolgt teils durch Vergasung, Giftspritzen oder Einschläferung im Akkord. Die Hunde in den Tötungsstationen werden nicht direkt vermittelt, sondern durch die Arbeit von Tierschutzorganisationen gerettet und dann vermittelt – wenn überhaupt.

Warum landen so viele Hunde dort?

Tierschutzhund Kettenhund

Durch unkontrollierte Vermehrung, da fehlende Kastrationsprogramme für immer neue Generationen unerwünschter Hunde sorgen. Teilweise fehlt die Aufklärung in diesen Regionen, wie man verantwortungsvoll mit Tieren umgeht – oder es ist ihnen schlicht egal. 

In manchen Kulturen gilt ein Hund nicht als Familienmitglied, sondern als Werkzeug (Nutztier). Wird er „unbrauchbar“, wird er ausgesetzt oder abgegeben.

Was bewirkt der Auslandstierschutz hier aus Deutschland?

Tierschützer:innen versuchen, Hunde vor der Tötung zu retten, sie medizinisch zu versorgen und in Pflegestellen oder Familien zu vermitteln. Sie kämpfen außerdem für bessere Gesetze, Kastrationsprojekte und mehr Aufklärung vor Ort.  Adoptionen ins Ausland (bzw. nach Deutschland) schaffen Platz für neue Notfälle und geben den Tieren eine echte Perspektive.

Doch leider ist in den letzten Jahren das Thema Tierschutzvereine auch eine Geldmacherei geworden, weshalb nicht alle Tierschutzvereine im Sinne der Tiere, sondern im Sinne des Geldes arbeiten, welches sie für die Vermittlung von Tieren erhalten. Egal, ob diese überhaupt vermittlungsfähig sind, oder bereits nach kurzer Zeit hier in Deutschland im Tierheim landen. Daher ist es wichtig, dich bei der Wahl des Hundes auch gezielt über den Tierschutzverein selbst zu informieren, um sicherzustellen, dass die Tiere auch wirklich für ein Leben bei uns im Land und in unserem Haushalt geeignet sind.

Du willst mehr über die Tierschutzarbeit erfahren? Unsere Standortleiterin für Berlin, Katharina, arbeitet bereits, seit Längerem für den Verein „Schützt das Leben e.V.“ und unterstützt hierbei auch neue Hundebesitzer bei der passenden Futterwahl ihres neuen Familienmitgliedes.

Krankheiten bei Tierschutzhunden aus dem Ausland

Hunde aus dem Ausland bringen nicht nur ihre Geschichte mit, sondern manchmal auch gesundheitliche Risiken, die in Mitteleuropa kaum vorkommen. Viele dieser Erkrankungen entstehen, weil die Tiere unter schlechten hygienischen Bedingungen, ohne Schutz oder medizinische Betreuung leben mussten und das oft über Monate oder Jahre hinweg.

Die wichtigsten Krankheiten im Überblick:

Mittelmeerkrankheiten

Diese Infektionskrankheiten kommen vor allem in südlichem und südosteuropäischen Ländern vor. Sie werden meist durch Insekten wie Mücken oder Zecken übertragen und verlaufen oft chronisch. Das heißt, ein Hund kann lebenslang infiziert sein, aber trotzdem ein gutes Leben führen, wenn er behandelt wird. Zu den Mittelmeerkrankheiten zählen zum Beispiel:

Leishmaniose

  • Übertragung durch Sandmücken
  • Symptome: Hautveränderungen, Haarausfall (vor allem um Augen und Nase), Schwäche, Gelenkprobleme und Nierenversagen
  • nicht heilbar, aber mit Medikamenten kontrollierbar
  • in vielen Fällen ist ein Bluttest sofort nach der Ankunft nicht sicher aussagekräftig, daher ist eine Wiederholung nach 6 Monaten empfehlenswert

Ehrlichiose

  • Übertragung durch Zecken
  • Symptome: Fieber, Gewichtsverlust, Blutarmut und Nasenbluten
  • Behandlung mit Antibiotika (Doxyclycin) bei rechtzeitiger Erkennung gut möglich

Babesiose

  • Übertragung durch Zecken
  • Symptome: Fieber, dunkler Urin und Teilnahmslosigkeit
  • Behandlung durch Medikamente, trotzdem schwere Verläufe möglich

Dirofilariose (Herzwürmer)

  • Übertragung durch Stechmücken
  • Symptome: Atemnot, Husten und Leistungsabfall (welcher oft erst spät erkennbar ist)
  • der Test auf Herzwürmer sollte frühzeitig durchgeführt werden, bei einem positiven Ergebnis ist eine Behandlung möglich, aber sehr aufwendig

weitere häufige Parasiten

Giardien

  • Darmparasiten, verursachen Durchfall, häufig bei Junghunden oder stressbedingter Schwächung

Spülwürmer, Bandwürmer, Hakenwürmer

  • eine Entwurmung ist vor jeder Ausreise Standard, aber meist nicht ausreichend und muss dann in Deutschland wiederholt werden

Zecken & Flöhe

  • sind die am meisten bei Ankunft vorkommenden Parasiten und leicht behandelbar

Was sollte man bei Ankunft eines Tierschutzhundes tun?

Bluttest nach Ankunft
Ein kompletter Mittelmeerkrankheiten-Test beim Tierarzt ist Pflicht, auch wenn der Hund vorher getestet wurde (wegen möglicher Inkubationszeit)

Wiederholung nach 6 Monaten
Einige Krankheiten zeigen sich erst später, daher ist es wichtig für eine zuverlässige Diagnose und ggf. Therapie

Tierarzt mit Auslandserfahrung wählen
Nicht jeder Tierarzt ist mit Mittelmeerkrankheiten vertraut. Hier hilft ein spezialisiertes Wissen bei richtiger Einschätzung.

Keine Panik bei positivem Befund
Viele Hunde leben jahrelang symptomfrei oder kontrollierter Medikation. Wichtig ist hier eine gute Betreuung.

Nicht jeder Tierschutzhund aus dem Ausland ist krank, aber jeder sollte gründlich untersucht werden. Wer sich darauf einstellt, kann Krankheiten früh erkennen, behandeln und dem Hund ein glückliches Leben ermöglichen. Angst vor Mittelmeerkrankheiten sollte kein Hinderungsgrund sein, sondern Anlass für eine gute Vorbereitung und einen verantwortungsvollen Umgang.

Tierschutzhund Pflege

Ernährung von Tierschutzhunden – was du beachten solltest

Die Ernährung von Hunden aus dem Tierschutz, besonders aus dem Ausland, ist ein weiteres wichtiges Thema, das oft unterschätzt wird. Denn diese Hunde bringen nicht nur eine individuelle Vorgeschichte mit, sondern häufig auch besondere Bedürfnisse in Bezug auf Futter, Verdauung und Fütterungsrituale.

Die Umstellung auf ein neues Zuhause ist für jeden Hund eine Herausforderung, aber besonders für Tierschutzhunde. Und genau wie bei Menschen wirkt sich Stress auch bei Hunden auf den Magen-Darm-Trakt aus. Deshalb ist es wichtig, bei der Ernährung mit Geduld und Achtsamkeit und Wissen vorzugehen.

Was haben diese Hunde vorher gefressen?

Viele Auslandshunde kommen aus Umständen, in denen sie entweder auf der Straße lebten und sich von Müll, Essensresten oder Tierkadavern ernährten oder aus Tierheimen oder Sheltern, wo sie meist mit dem gefüttert wurden, was verfügbar war. Also günstiges Trockenfutter, Brot oder Reis mit Hühnerabfällen oder Ähnlichem.

Das bedeutet, ihr Verdauungssystem ist oft nicht an hochwertige, reichhaltige Nahrung gewöhnt. Sie haben eventuell Mangelerscheinungen, eine geschädigte Darmflora oder Parasiten. Viele sind sehr futterneidisch oder schlingen, weil sie nie genug hatten.

Die Ernährung in den ersten Wochen – langsam & sanft

Wichtig ist in den ersten Tagen und Wochen, keine abrupte Futterumstellung vorzunehmen, auch wenn das neue Futter hochwertiger ist. Für den Anfang ist es wichtig, das gleiche Futter zu füttern, das der Hund in der Pflegestelle oder im Shelter bekommen hat (wenn bekannt). Wenn du umstellen möchtest, bedenke eine langsame Umstellung über 7–10 Tage, indem du das neue Futter schrittweise untermischst.

Achte hierbei auf eventuell Durchfall, Blähungen oder sogar Erbrechen. Das sind oft Zeichen für eine zu schnelle Umstellung oder eine Unverträglichkeit.

Welches Futter eignet sich besonders gut für Tierschutzhunde?

Es sollte auf ein hochwertiges Nass- oder Trockenfutter mit klarem Fleischanteil geachtet werden. Für den Anfang kann ein leicht verdauliches Fleisch wie zum Beispiel Huhn mit Reis oder Karotte gefüttert werden. Zusätzlich sollte man auf Probiotika oder Aufbaupräparate, für die Darmflora nach zum Beispiel Giardienbefall oder einer Wurmkur, zurückgreifen.

Was du noch beachten solltest?

Viele Tierschutzhunde kennen keine Fressnäpfe, keine festen Zeiten oder ruhige Futterplätze. Füttere anfangs in einer ruhigen Ecke, ohne Druck oder Konkurrenz durch andere Tiere.

Die richtige Ernährung baut bei Tierschutzhunden nicht nur auf dem Futter selbst auf, sondern vor allem auf Vertrauen, Struktur und Gesundheit. Mit etwas Geduld und guter Beobachtung findest du schnell heraus, was deinem Hund guttut. Und denk daran – kein Hund ist wie der andere, was zählt, ist, dass ihr euch gemeinsam einpendelt.

Individuelle Futterberatung

Wir helfen bei der richtigen Futter- und Unterstützungswahl

Gerne helfen wir dir bei deinem neuen Familienmitglied mit unserer individuellen Futterberatung. Gemeinsam schauen wir uns dein Tier, seine Lebens- und Gesundheitsgeschichte und die aktuellen Probleme genau an und prüfen zusammen mit dir, wo die Ursache der Probleme liegen könnte. Wir stimmen das neue Futter auf die individuellen Bedürfnisse deines Hundes ab, damit dein Vierbeiner seine zweite Lebenschance bei uns auch bestmöglich und so gesund wie möglich leben darf.

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