Schnauzenschmaus

Bruno – Spinal Walker Hund nach Autounfall

Laufen trotz Rückenmarksschaden

Was Spinal Walking ist, habe ich nie gewusst, bis ich selbst einen Hund mit Handicap bei mir aufgenommen habe, der davon betroffen ist. Bruno hat einen bleibenden Nervenschaden aufgrund eines verschobenen Rückenwirbels. Mit ein bis anderthalb Jahren hatte er einen Verkehrsunfall, weshalb er im Hunderollstuhl zu mir kam. Doch Handicap heißt nicht, dass man nicht mehr voller Lebensfreude kann. Das beweist Bruno mit tagtäglich.

Was ist Spinal Walker?

Spinal Walker oder Spinal Walking bedeutet, dass ein Tier nur noch über seine Reflexe läuft. Oft sind die Beine in diesem Fall gelähmt und können vom Tier selbst nicht mehr richtig kontrolliert werden. Das Laufen passiert also nicht bewusst bzw. kann vom Tier selbst nicht klar gesteuert werden. Dies sorgt für einen schwammigen Gang. Oft passiert hierbei auch das Überkreuzen der Pfoten im Laufen.

Gründe für Spinal Walking

Die Ursache für Spinal Walking ist oft eine Schädigung der Nervenbahnen in den entsprechenden Extremitäten, wie zum Beispiel eine Rückenmarksquetschung oder ein Bandscheibenvorfall. Aber auch genetische Defekte oder Erkrankungen wie Spondylose können bereits von klein auf zu dieser nervlichen Einschränkung sorgen.

Da Spinal Walking eine Reflexreaktion aufgrund einer Schädigung der Rückenmarks ist, kann es hier immer zu Veränderungen mit der Zeit kommen, Besserung als auch Verschlechterung. Wobei das zweite wohl der häufigere Fall ist. Bei zu starker Beeinträchtigung kann es durch das Spinalwalking auch zu Stürzen und damit zu Verletzungen kommen. Eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes und der Nerven kann somit auch zu einem vollen Verlust der Lauffähigkeit führen.

Es gibt einige Hunde, die mit Spinal Walking noch gut laufen können, doch bei manchen ist ein Hunderollstuhl eine Option, die Mobilität des Hundes zu unterstützen und zu gewährleisten.

Mein Weg mit Bruno

Brunos Vorgeschichte

Kein Handicap kann dir diene Lebensfreude stehlen.“ Wenn Bruno etwas zu sagen hätte, dann wäre es wohl wieder Satz.

Im September 2019 habe ich mich dazu entschieden, Bruno bei mir aufzunehmen. Nicht, weil er ein Hund mit Handicap ist, sondern aus dem ganz einfachen Grund, dass er mich mit seiner Lebensfreude und Energie einfach überlaufen hat. Zwei Jahre zuvor hatte ich einen Burnout, der mir viel meiner eigenen Lebensfreude genommen hat und mein Leben auch in Zukunft immer mit Panikattacken belegen sollte. Mit Bruno habe ich nicht nur die Nähe zu Tieren zurückbekommen, sondern auch wieder gelernt, mich im Leben von nichts einschränken zu lassen. Erst recht nicht von meiner Angst.

Dass Bruno aber nicht nur seinen Rückschaden mit sich brachte, zeigte sich erst in den Wochen nach seinem Einzug und es überrascht mich bis heute, dass er trotz früherer körperlicher Misshandlungen, wie Schläge, heute immer noch freudig auf jeden Menschen zugeht und damit jedem Menschen, dem er begegnete, Vertrauen und Freude schenkt. Etwas, das wir wohl eindeutig von meinem Hund lernen können.

Bruno mit Rollstuhl

Vom Rollihund zum Selbstläufer

Bruno Erster Spaziergang

Mit Bruno zog auch der Rollstuhl für ihn bei uns ein. Kurze Strecken konnte Bruno zwar relativ gut überwinden, doch nach einigen Hundert Metern merkte man schnell, wie seine Schritte immer unsicherer wurden und er schneller umfiel.

Man hatte sich im Tierheim versucht, sich bestmöglich um ihn zu kümmern, doch regelmäßige Bewegung und Ausflüge waren für ihn leider nicht möglich. Durch frühere Misshandlungen, und so wie es scheint auch die fehlende Erfahrung in der Kommunikation mit anderen Hunden, war Bruno leider nicht so umgänglich mit anderen Hunden.

Schon in den ersten Tagen mit ihm wurde mir klar, dass er sehr gerne auf seinen eigenen Beinen läuft und der Rolli wurde in meinen Augen eher ein notwendiges Übel, weshalb ich begann nach Alternativen Unterstützungen zu schauen. Wir begannen mit der Physiotherapie und ich lernte, wie ich ihn bestmöglich beim Muskelaufbau unterstützen konnte.

Neben den Übungen wurde ich übrigens auch Verbandsprofi, denn seine alten Verletzungen an den Hinterläufen schürfte er sich immer wieder auf und das bedeutete teils mehrfaches Verbandswechseln am Tag.

Doch die ganze Arbeit und Zeit zeigten schnell Wirkung. Nach knapp einem halben Jahr haben wir uns dann entschieden, dem Rolli ade zu sagen. Ein anderer Hund brauchte dringend einen Ersatzwagen und so darf Brunos Rolli heute wieder wirklich im Einsatz sein. Bruno bleibt auf seinen eigenen Beinen unterwegs.

Bruno mit Verband

Unsere Hilfsmittel im Alltag

Auch wenn Bruno heute wieder auf alle Vieren unterwegs ist, so bleibt sein Spinal Walking immer sichtbar und vor allem bei längeren Spaziergängen wird noch deutlich, dass es immer eine kleine Einschränkung für ihn bleibt.

Durch das Spinal Walking läuft Bruno nicht korrekt auf den Hinterbeinen. Er setzt die Hinterpfoten stark auf den Spitzen ab, was zu einem verstärkten Ablaufen seiner Krallen hinten führt. Um dem vorzubeugen, zieht er bei Spaziergängen auf festem Boden hinten Schuhe an.

Wir haben hierbei schon viele Schuhe ausprobiert und mussten bis heute feststellen, dass es schwer ist, Schuhe für seine Bedürfnisse zu finden. Schuhe mit Stahlkappen für Hunde haben wir bis heute nicht gefunden. Doch die Hundeschuhe von Eyeein helfen bisher am besten. Auch bei viel Spaziergehen halten sich gut 2 Monate, bis sie mal wieder durchgelaufen sind und Bruno neue braucht.

Aber nicht nur äußerlich helfen wir Bruno. Aufgrund der Rückenverletzung hat er vor allem an kalten Tagen Schmerzen im Rücken und den Gelenken. Hier konnten wir durch eine natürliche Unterstützung mit dem Joint-Vital von Reico finden, die Bruno das Leben erheblich erleichtert.

Bruno Spinal Walker Hundeschuhe

Blick in die Zukunft

Bruno Hundeleben Spinal Walker

Bruno wird in wenigen Tagen 8 Jahre alt, für einen Hund seiner Größe ist er damit ein früher Senior. Doch nach Aussage der Tierärzte in der Hundeklinik ist Brunos Lebenszeit stärker eingeschränkt. Wir arbeiten uns von Jahr zu Jahr. Es ist zu bemerken, dass Bruno älter wird. Nicht nur seine grauen Härchen am Kinn werden mehr, sondern auch sein Spinal Walking und die Nervschädigung zeigt sich deutlicher. Trotzdem darf er solange bleiben, wie er mag.

Nichtsdestotrotz habe ich mir bereits viele Gedanken über die Zukunft gemacht. Mit der Verantwortung für einen Hund mit Handicap kommt unweigerlich auch die Frage, ob das Leben für den Hund noch lebenswert ist und ob es vielleicht irgendwann den Punkt erreicht, an dem das Tier sich quält.

Diese Frage habe ich mir gestellt und Vorkehrungen getroffen. Ein fester Entschluss ist für mich, dass ich ihn gehen lasse, wenn deutlich wird, dass seine Lebensfreude nicht mehr richtig da ist. Er liebt es zu laufen und für mich wird es das deutlichste Zeichen sein, ihn gehen zu lassen, wenn er eben nicht mehr laufen möchte.

Die Entscheidung, einen Hund einzuschläfern, ist nie leicht, doch genau deswegen habe ich Familie und Freunde hinter mir stehen, die meinen Hund und meinen Entschluss zu Brunos Zukunft kennen und mich im Fall der Fälle an meine Entscheidung erinnern werden.

Was wir von einem Spinal Walker Hund lernen können

Ich denke, ich habe bereits das Wichtigste von Bruno gelernt und hoffe dies auch mit anderen teilen zu können, wie ich es eben auch im offenen Umgang mit meinem Burnout und meinen Ängsten und Panikattacken mache. Lass dich von deiner Angst, deinen Handicaps oder was auch immer, z.B. anderen Menschen niemals in deinem Leben einschränken. Lebe das Leben einfach so gut, du kannst, koste es voll aus und mach es für dich perfekt.

Wenn du Fragen zu Bruno und meiner Geschichte hast oder selbst Erfahrungen mit einem Handicap-Hund hast, teile es sehr gerne mit uns in den Kommentaren.

Wenn du selbst einen Hund mit Rücken und sonstigen Verletzungen mit langfristigen Nachwehen wie Schmerzen hast, können wir dir gerne persönlcih mehr zum Joint-Vital berichten. Es hilft nicht nur eingeschränkten Tieren, sondern hilft auch sehr gut, die Gelenke bei größeren oder älteren Tieren zu stärken, damit deine Fellnase im Alter möglichst keine Schmerzen leiden muss. Buche dir hierzu deine kostenlose Futterberatung und wir helfen dir, dein Tier bestmöglich zu unterstützen.

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